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Jan Striewski (BC Ajax) war ein souveräner Schiri im Herreneinzel-Finale. Foto: Peter Unger

Ajax-Spieler leitet packendes Herreneinzel-Finale souverän

Bielefeld (WB/jm). Das letzte Wort im Herreneinzel-Finale hatte ein Bielefelder. »Das Spiel wurde gewonnen von Marc Zwiebler mit 21:12/21:23/21:15«, sprach Schiedsrichter Jan Striewski so souverän ins Mikrofon, wie er zuvor das 67 Minuten währende Kampfspiel geleitet hatte.
Der bisherige Höhepunkt seiner Schiri-Laufbahn kam für den Spieler des BC Ajax bei seinem zweiten DM-Einsatz nach 2011 unverhofft. »Ich hätte mir gerne ein leichteres Spiel gewünscht. Das sind zwei Weltklasseleute. Auf solchem Niveau hatte ich noch keine Einsätze. Die beiden spielen in einer Liga über der deutschen Spitze und kennen alle Tricks und Kniffe. Das war eine echte Herausforderung.« Feuertaufe bestanden. »Ich bin zufrieden«, sagte er stolz. Auch Referee Wilfried Jörres lobte den jungen Bielefelder, der seit fünf Jahren als Schiri im Einsatz ist. »Jan hat seine Sache gut gemacht. Nächstes Mal könnte er nur noch ein bisschen lockerer werden und mehr lächeln.« Vielleicht darf Jan Striewski demnächst in Berlin seine internationale Premiere feiern. Die internationale Lizenzstufe zu erreichen, ist ein erstrebenswertes Ziel für ihn.
Die professionelle Neuerung, dass die Schiris erstmalig mit einem Touch-Bildschirm arbeiteten, bescherte den Schiris eine Arbeitserleichterung sowie Statistik-Freaks Prozentwerte wie Schmetterschläge, Netzbälle und andere Gewinnerschläge. »Es ist so nochmal ein halbes Level professioneller geworden.«
Jan Striewskis Beobachtung: »Es ist auffällig, dass der deutsche Nachwuchs massiv an die Führende ranrückt.« Am kommenden Wochenende ist er wieder im Einsatz, in Gera bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend U 15 bis U 19. »Da werde ich einen Großteil Spieler aus der Seidensticker Halle wiedertreffen.« Talenten wie Yvonne Li (U 15), Luise Heim (U 17) oder Franziska Volkmann (U 19) traut er eine große Zukunft zu.

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BADMINTON: In der ersten Runde ist für die Bielefelder Duos Endstation

VON HANS- J. KASPERS (TEXT) UND CHRISTIAN WEISCHE (FOTOS)

Bielefeld. Aus Bielefelder Sicht sind die Deutschen Badminton-Meisterschaften nach dem zweiten Tag erwartungsgemäß zu Ende. Gestern schieden drei Damen- und ein Herrendoppel mit Beteiligung heimischer Akteure aus – mal mit mehr und mal mit weniger Gegenwehr.

Als erste mussten am Vormittag Simon Böer und Alexander Buchwald vom TuS Eintracht die Segel streichen. Sie unterlagen dem Regionalliga-Duo Jonas Benz-Baldas/Konstantin Kron aus Neusatz mit 19:21 und 17:21 – und ärgerten sich gewaltig, es nicht zumindest in einen dritten Satz geschafft zu haben. „Da war heute viel mehr, vielleicht sogar das Weiterkommen drin, aber wir haben es selbst verbockt“, schimpfte Böer, der gleich nach der Partie analysierte, „dass wir viel zu spät erkannt haben, wie wir spielen müssen.“ So lieferten die beiden Bielefelder dem stärkeren Benz-Baldas immer wieder hohe Vorlagen für wuchtige Schmetterbälle, anstatt den schwächeren Kron auf dessen Rückhandseite zu ärgern. „So ein Mist, die zweite Runde war heute locker möglich“, sagte Buchwald. Er setzte im ersten Satz beim Stand von 19:20 seinen Aufschlag ins Netz und hatte „ein echtes Déjà-vu-Erlebnis“: Im Vorjahr war ihm bei der DM genau das gleiche Missgeschick unterlaufen.

Auch für Jacqueline Mazurek und Carolin Brenner vom BC Ajax war nach zwei Sätzen Schluss, wobei das Resultat von 19:21 und 6:21 mehr Spannung suggeriert als tatsächlich vorhanden war: Im ersten Durchgang führten ihre Kontrahentinnen Nicole Nonn und Ina Vermaßen (Andernach) schon mit 20:11, bekamen den berühmten Sack aber nicht zu. „Irgendwie sind die da in Panik geraten“, grinste Mazurek, die mit ihrem Aufschlag acht Punkte in Folge verbuchte, ehe ein verzweifelter Schmetterschlag von Nonn schließlich doch noch im Feld des Ajax-Duos landete. Im zweiten Satz hatten die Bielefelderinnen dann nichts mehr zu bestellen. „Die haben viel über mich gespielt, und ich kam im zweiten Satz einfach nicht mehr rein“, meinte Brenner.

Bei Andrea Kannengießer (BC Ajax) und ihrer Partnerin Diane Lakermann (Wesel) lief es gegen Anika Dörr/Franziska Volkmann (Dortelweil/Horn) genau umgekehrt. Im ersten Satz nach einem Zwischenstand von 9:9 beim 10:21 chancenlos, hielten sie im zweiten Satz bis zur eigenen 16:14-Führung sehr gut mit, ehe auch dieser Durchgang mit 17:21 verloren ging. „In der entscheidenden Phase haben wir zu viele Fehler gemacht“, ärgerte sich Kannengießer, die jüngst bei einem Ranglistenturnier gegen die aufstrebenden Youngster in den dritten Satz gekommen war. „Wenn du aber nicht deinen besten Tag hast, reicht es einfach nicht. Schließlich können bei einer DM alle ganz gut Federball spielen“, lautete ihr Fazit.

Den meisten Spaß hatten Nadine Ehlenbröker (TuS Eintracht) und Kathrin Brinker (Pulheimer SC), die Luise Heim und Vanessa Poyatos (Neustadt/Ludwigshafen) beim 15:21, 21:12 und 16:21 in den dritten Satz zwangen. „Der zweite Satz war einfach super“, jubelte Ehlenbröker. Sie und ihre Partnerin scheuchten die hoch eingeschätzten Nachwuchs-Asse mit einer klugen Ballverteilung förmlich über den Platz und bauten ihre anfängliche 3-Punkte-Führung zu einem komfortablen Satzgewinn aus. „Leider hatte ich dann zu Beginn des dritten Durchgangs einen echten Hänger“, bekannte Brinker – eine Schwäche, die ihre trotz ihrer Jugend schon sehr ausgebufften Kontrahentinnen gnadenlos ausnutzten und den Satz über 11:5 und 18:13 sicher nach Hause brachten. Trotzdem verließen Ehlenbröker/Brinker die Seidensticker Halle hoch erhobenen Hauptes.
Maximale Streckung: Alexander Buchwald (r.) und Simon Böer vom TuS Eintracht gaben alles. Trotzdem verloren sie ihr Auftaktmatch im Herrendoppel in zwei Sätzen.

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Mit einem Spreizschritt und einem Rückhandschlag wehrt Nadine Ehlenbröker (vorne) den gegnerischen Punkt ab. Fotos (3): Thomas F. Starke
Andrea Kannengießer klärt am Netz. Ihre Partnerin Diane Lakermann (links) beobachtet die Aktion.
Gelungene Abwehr am Boden von Caroline Brenner bei ihrer Meisterschaftspremiere im Doppel.
Das Bielefelder Herren-Doppel: Simon Böer (links) und Alexander Buchwald. Foto: Oliver Schwabe


Badminton-DM: Die Titelkämpfe gehen ohne Bielefelder Beteiligung weiter

Von Franz Braun
und Yves Grützner
Bielefeld (WB). Am zweiten Tag der Deutschen Badminton-Meisterschaften in der Seidensticker Halle haben sich alle sechs Bielefelder Akteure, die im Herren- und Damen-Doppel aktiv waren, aus dem Teilnehmerfeld verabschiedet.

»Wir haben es uns selbst verbockt, da war viel mehr drin«, resümierte Simon Böer unmittelbar nach der Zwei-Satz-Niederlage (19:21,17:21) im Doppel. Zusammen mit TuS-Eintracht-Teamkollege Alexander Buchwald hatten sie ihre Gegner Konstantin Kron und Jonas Benz-Baldas näher an eine Niederlage gebracht, als es den Anschein macht. »Wir waren nicht aktiv genug, haben die Bälle schlecht verteilt.«
Dabei fing das Spiel optimal an. Die Bielefelder starteten mit einer 3:0-Führung. Der spätere Satzverlauf hätte sich aber unglücklicher nicht entwickeln können. Viele einfache Fehler und eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters brachten die beiden ins Hintertreffen. Das Ganze gipfelte in der ins Netz geschlagenen Angabe Buchwalds beim Stand von 19:20. »Dieser Fehler ärgert mich ungemein, wir hätten noch mal ins Spiel zurückkommen können«, sagte Buchwald frustriert. Sein Fehler war ein Spiegelbild der kompletten Begegnung: Wenn das Eintracht-Duo ausgleichen konnten, wurden relativ einfache Bälle ins Netz gespielt oder nur mit der Kante des Schlägers getroffen. »Wir können uns diese Fehler auch nicht erklären. Natürlich ist man bei einer DM nervöser als vor üblichen Spielen, aber das muss nach dem ersten Schlag eigentlich weg sein«, ärgerten sich beide über das Ausscheiden: »Wir haben häufig geführt, das Ding kann man dann auch mal nach Hause bringen, zumindest im ersten Satz.«
Auffällig, dass bei allen Bielefelder Beteiligten kein Trainer auf der Bank saß, der Tipps oder Unterstützung hätte geben können. Böer: »Das würde natürlich helfen. Aber es ist sehr schwierig, auf dem hohen Niveau einen guten Trainer zu finden. Dafür haben wir uns aber ordentlich präsentiert.«
Gleiches traf auf Nadine Ehlenbröker (TuS Eintracht) und ihre Pulheimer Doppelpartnerin Kathrin Brincker zu. Ihnen gelang, was den anderen drei Duos mit Bielefelder Beteiligung verwehrt blieb: ein Satzgewinn. »Wir können mit erhobenem Haupt das Spielfeld verlassen. Es wäre vielleicht mehr möglich gewesen, wenn wir weniger Fehler ohne Bedrängnis produziert hätten. Aber unter dem Strich sind wir sehr zufrieden, denn wir haben das Beste rausgeholt«, bilanzierte Ehlenbröker nach der 15:21, 21:12, 16:21-Drei-Satz-Niederlage gegen das jugendliche Duo Luise Heim/Vanessa Poyatos.
Nach dem 15:21-Auftakt fand das Doppel aus Bielefeld/Pulheim seinen Rhythmus, spielte fast ohne Fehler, druckvoll und taktisch sehr geschickt. Ständig in Front - 3:0, 7:4, 13:8 - ließen sie nichts mehr anbrennen, kamen mit konstanter Leistung mit 21:12 zum Satzausgleich. Leider konnten sie den Schwung nicht mit in den dritten Durchgang nehmen, war Ehlenbrökers Partnerin Brincker, wie sie es selbst sagte, »völlig von der Rolle«. Eine Fehlerquote, die nie den richtigen Spielrhythmus des zweiten Erfolgsatzes zuließ. Über 2:5, 10:15, 15:20 kam das Doppel aus Pulheim zum 21:16-Satz- und Matchgewinn.
Nach 19 Minuten vorbei war der DM-Auftritt vom Damen-Doppel Carolin Brenner und Jacqueline Mazurek. Das Paar vom BC Ajax Bielefeld verlor mit 19:21, 6:21 gegen Nicole Nonn/Ina Vermaßen. Sehenswert war ihre grandiose Aufholjagd im ersten Durchgang, die aber nicht mit dem Satzgewinn belohnt wurde. 10:20 lag das Ajax-Paar zurück, doch das schnelle Ende blieb aus. »Die hatten scheinbar eine große Panik vor dem letzten Punkt«, suchte Brenner nach einer Erklärung, warum ihre Aufholjagd erst beim 19:20 endete.
Einseitig verlief der zweite Satz, den das Bielefelder Duo schnell mit 6:21 abgab. »Wir hatten keinen Rhythmus und haben zu hoch gespielt. Deshalb sind wir abgeschossen worden«, analysierte Brenner, die mit ihrem Debüt bei den Deutschen Meisterschaften aber zufrieden war.
Auch die Bielefelderin Andrea Kannengießer (BC Ajax) verlor mit Partnerin Diane Lakermann vom Zweitligisten BV Wesel gegen Anika Dörr/Franziska Volkmann in zwei Sätzen mit 10:21, 17:21. »Ein dritter Satz wäre schon schön gewesen, doch dafür haben wir uns einfach zu viele individuelle Fehler erlaubt«, meinte Kannengießer. Dabei begann der Auftakt sehr ausgeglichen, doch nach dem 9:9 war der Spielfaden von Kannengießer/Lakermann gerissen. Die Gegner zogen auf 20:10 davon und nutzten auch gleich ihren ersten Satzball.
Ausgeglichen bis zum 16:16 verlief der zweite Durchgang, den das Duo aus Wesel und Bielefeld über 16:18, 17:20 mit 17:21 verlor. »Aufgrund unserer Möglichkeiten, wir können nicht zusammen trainieren und absolvieren überhaupt weniger Übungseinheiten als die Kaderspielerinnen, müssen und können wir zufrieden sein«, sprach Kannengießer das aus, was für alle Bielefelder Doppelspieler am gestrigen Freitag galt.