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Mit einem Spreizschritt und einem Rückhandschlag wehrt Nadine Ehlenbröker (vorne) den gegnerischen Punkt ab. Fotos (3): Thomas F. Starke
Andrea Kannengießer klärt am Netz. Ihre Partnerin Diane Lakermann (links) beobachtet die Aktion.
Gelungene Abwehr am Boden von Caroline Brenner bei ihrer Meisterschaftspremiere im Doppel.
Das Bielefelder Herren-Doppel: Simon Böer (links) und Alexander Buchwald. Foto: Oliver Schwabe


Badminton-DM: Die Titelkämpfe gehen ohne Bielefelder Beteiligung weiter

Von Franz Braun
und Yves Grützner
Bielefeld (WB). Am zweiten Tag der Deutschen Badminton-Meisterschaften in der Seidensticker Halle haben sich alle sechs Bielefelder Akteure, die im Herren- und Damen-Doppel aktiv waren, aus dem Teilnehmerfeld verabschiedet.

»Wir haben es uns selbst verbockt, da war viel mehr drin«, resümierte Simon Böer unmittelbar nach der Zwei-Satz-Niederlage (19:21,17:21) im Doppel. Zusammen mit TuS-Eintracht-Teamkollege Alexander Buchwald hatten sie ihre Gegner Konstantin Kron und Jonas Benz-Baldas näher an eine Niederlage gebracht, als es den Anschein macht. »Wir waren nicht aktiv genug, haben die Bälle schlecht verteilt.«
Dabei fing das Spiel optimal an. Die Bielefelder starteten mit einer 3:0-Führung. Der spätere Satzverlauf hätte sich aber unglücklicher nicht entwickeln können. Viele einfache Fehler und eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters brachten die beiden ins Hintertreffen. Das Ganze gipfelte in der ins Netz geschlagenen Angabe Buchwalds beim Stand von 19:20. »Dieser Fehler ärgert mich ungemein, wir hätten noch mal ins Spiel zurückkommen können«, sagte Buchwald frustriert. Sein Fehler war ein Spiegelbild der kompletten Begegnung: Wenn das Eintracht-Duo ausgleichen konnten, wurden relativ einfache Bälle ins Netz gespielt oder nur mit der Kante des Schlägers getroffen. »Wir können uns diese Fehler auch nicht erklären. Natürlich ist man bei einer DM nervöser als vor üblichen Spielen, aber das muss nach dem ersten Schlag eigentlich weg sein«, ärgerten sich beide über das Ausscheiden: »Wir haben häufig geführt, das Ding kann man dann auch mal nach Hause bringen, zumindest im ersten Satz.«
Auffällig, dass bei allen Bielefelder Beteiligten kein Trainer auf der Bank saß, der Tipps oder Unterstützung hätte geben können. Böer: »Das würde natürlich helfen. Aber es ist sehr schwierig, auf dem hohen Niveau einen guten Trainer zu finden. Dafür haben wir uns aber ordentlich präsentiert.«
Gleiches traf auf Nadine Ehlenbröker (TuS Eintracht) und ihre Pulheimer Doppelpartnerin Kathrin Brincker zu. Ihnen gelang, was den anderen drei Duos mit Bielefelder Beteiligung verwehrt blieb: ein Satzgewinn. »Wir können mit erhobenem Haupt das Spielfeld verlassen. Es wäre vielleicht mehr möglich gewesen, wenn wir weniger Fehler ohne Bedrängnis produziert hätten. Aber unter dem Strich sind wir sehr zufrieden, denn wir haben das Beste rausgeholt«, bilanzierte Ehlenbröker nach der 15:21, 21:12, 16:21-Drei-Satz-Niederlage gegen das jugendliche Duo Luise Heim/Vanessa Poyatos.
Nach dem 15:21-Auftakt fand das Doppel aus Bielefeld/Pulheim seinen Rhythmus, spielte fast ohne Fehler, druckvoll und taktisch sehr geschickt. Ständig in Front - 3:0, 7:4, 13:8 - ließen sie nichts mehr anbrennen, kamen mit konstanter Leistung mit 21:12 zum Satzausgleich. Leider konnten sie den Schwung nicht mit in den dritten Durchgang nehmen, war Ehlenbrökers Partnerin Brincker, wie sie es selbst sagte, »völlig von der Rolle«. Eine Fehlerquote, die nie den richtigen Spielrhythmus des zweiten Erfolgsatzes zuließ. Über 2:5, 10:15, 15:20 kam das Doppel aus Pulheim zum 21:16-Satz- und Matchgewinn.
Nach 19 Minuten vorbei war der DM-Auftritt vom Damen-Doppel Carolin Brenner und Jacqueline Mazurek. Das Paar vom BC Ajax Bielefeld verlor mit 19:21, 6:21 gegen Nicole Nonn/Ina Vermaßen. Sehenswert war ihre grandiose Aufholjagd im ersten Durchgang, die aber nicht mit dem Satzgewinn belohnt wurde. 10:20 lag das Ajax-Paar zurück, doch das schnelle Ende blieb aus. »Die hatten scheinbar eine große Panik vor dem letzten Punkt«, suchte Brenner nach einer Erklärung, warum ihre Aufholjagd erst beim 19:20 endete.
Einseitig verlief der zweite Satz, den das Bielefelder Duo schnell mit 6:21 abgab. »Wir hatten keinen Rhythmus und haben zu hoch gespielt. Deshalb sind wir abgeschossen worden«, analysierte Brenner, die mit ihrem Debüt bei den Deutschen Meisterschaften aber zufrieden war.
Auch die Bielefelderin Andrea Kannengießer (BC Ajax) verlor mit Partnerin Diane Lakermann vom Zweitligisten BV Wesel gegen Anika Dörr/Franziska Volkmann in zwei Sätzen mit 10:21, 17:21. »Ein dritter Satz wäre schon schön gewesen, doch dafür haben wir uns einfach zu viele individuelle Fehler erlaubt«, meinte Kannengießer. Dabei begann der Auftakt sehr ausgeglichen, doch nach dem 9:9 war der Spielfaden von Kannengießer/Lakermann gerissen. Die Gegner zogen auf 20:10 davon und nutzten auch gleich ihren ersten Satzball.
Ausgeglichen bis zum 16:16 verlief der zweite Durchgang, den das Duo aus Wesel und Bielefeld über 16:18, 17:20 mit 17:21 verlor. »Aufgrund unserer Möglichkeiten, wir können nicht zusammen trainieren und absolvieren überhaupt weniger Übungseinheiten als die Kaderspielerinnen, müssen und können wir zufrieden sein«, sprach Kannengießer das aus, was für alle Bielefelder Doppelspieler am gestrigen Freitag galt.