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Während der Titelkämpfe wird viel über einen Standortwechsel diskutiert

VON SARAH JONEK (FOTOS) UND HANS-JOACHIM KASPERS (TEXT)

Bielefeld. Sportlich wurden bei der Deutschen Badminton- Meisterschaft alte Hierarchien zementiert: Vor allem in den Einzeln gab es klare Favoritensiege. Im organisatorischen Bereich war jedoch von einigen Neuerungen, ja sogar von einem Wechsel des Austragungsorts die Rede. Wobei Letzteres nach den langen Jahren, die die Titelkämpfe jetzt schon in Bielefeld stattfinden, einer kleinen Revolution gleichkäme.

Fakt ist, dass der Vertrag, den der Deutsche Badminton-Verband mit Axel Seemanns Play Sportmarketing abgeschlossen hat, im nächsten Jahr ausläuft. Ab 2013 ist die DM also frei – und es liegen offenbar mindestens drei Bewerbungen vor. Eine davon kommt aus Bielefeld, wie Seemann bestätigte: „Wir haben alles nochmal durchgerechnet und die Unterlagen eingereicht.“ Die anderen Anfragen wollte DBV-Vizepräsident Dietrich Heppner nicht näher präzisieren. Der Funktionär kann sich aber vorstellen, dass die Veranstaltung in Bielefeld bleibt. „Wir haben hier einen hohen Standard erreicht und wissen, was wir haben, wenn wir in der Seidensticker Halle bleiben“, sagte Heppner und ergänzte, dass die anderen Angebote sehr überzeugend sein müssten, um einen Wechsel vorzunehmen. Außerdem könne sich niemand sicher sein, ob andernorts mehr Zuschauer kämen. „Wir überlegen in aller Ruhe, was zu tun ist, und werden im Sommer eine Entscheidung treffen“, so Heppner abschließend.

Abonnementsmeister Marc Zwiebler, der ausgesprochen gerne nach Ostwestfalen kommt, „weil ich hier seit vier Jahren nicht verloren habe“, und auch in diesem Jahr nicht einen einzigen Satz abgab, bricht eine Lanze für den Standort Bielefeld: „Die Halle gefällt mir, und die Organisatoren geben sich Mühe – warum sollte man also nur um eines Wechsels willen wechseln?“

Championesse Juliane Schenk könnte sich dagegen vorstellen, auch mal anderswo um die Deutschen Titel zu kämpfen. „Hier in Bielefeld geht’s doch vom Zuschauerzuspruch her irgendwie nicht weiter. Vielleicht sollte man tatsächlich mal versuchen, in einer anderen Region Begeisterung für unseren Sport zu entfachen“, sagte Schenk. Für das Aushängeschild des deutschen Badmintons ist es natürlich ungewohnt, „vor zwei Wochen in Malaysia vor 4.000 Zuschauern zu spielen und dann hier an den ersten beiden Turniertagen vor nicht mal 400“. Doch Kuala Lumpur ist halt nicht Bielefeld und Badminton hierzulande trotz mittlerweile toller internationaler Erfolge nur eine Randsportart.

Warten wir also ab. Im nächsten Jahr können die lautstarken Fans der SG Medizin Heiligenstadt, die schon seit zehn Jahren bei der DM dabei sind, auf jeden Fall nochmal aus Thüringen nach Bielefeld kommen.

© 2011 Neue Westfälische
Bielefelder Tageblatt (MW), Montag 07. Februar 2011