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BADMINTON: Alte Deutsche Meister siegen erneut

Bielefeld (aj). Sie hat es wieder getan: Juliane Schenk, die alte und neue Deutsche Meisterin im Badminton, hat nicht nur wie im Vorjahr ihre Gegnerin im Finale, Karin Schnaase (Lüdinghausen), mühelos bezwungen, sondern auch noch mit demselben Ergebnis wie 2010. In zwei überragenden Sätzen siegte die für die SG EBT Berlin aufschlagende 28-Jährige 21:10 und 21:6. „Das Spiel war ein Selbstläufer“, sagte Schenk, die mit präzisen und überlegten Bällen ihren dritten Meistertitel zu keiner Zeit gefährdet sah. „Teufelsweib“, nannten sie ehrfurchtsvolle Zuschauer.

Auch bei den Herren hätte es die Siegerurkunde aus dem vergangenen Jahr getan. Marc Zwiebler (Beuel) traf im Finale auf den 22-jährigen Geheimfavoriten Lukas Schmidt (Rosenheim). Obwohl sich der Youngster vor allem im ersten Satz wacker schlug, konnte er ein 21:18 und 21:12 des deutschen Top-Spielers nicht verhindern. Auch wenn die Gunst der Zuschauer in der Seidenstickerhalle eher den Außenseitern galt, ist an ein Ende der Ära Zwiebler/Schenk noch nicht zu denken.

In den übrigen drei Disziplinen gab es ebenfalls wenig Überraschungen an diesem Meisterschafts-Wochenende. Ingo Kindervater (Beuel) und Johannes Schöttler (Bischmisheim) konnten im Herren-Doppel das Duo Michael Fuchs (Bischmisheim)/Oliver Roth (Rosenheim) souverän auf den zweiten Platz verweisen.

Im Damen-Doppel siegten Sandra Marinello (Düren) und Birgit Michels (ehemals Overzier, Beuel) zunächst gemeinsam gegen Kim Buss (Refrath) und Claudia Vogelsang (Viernheim), bevor sie am Sonntag beim letzten Spiel des Tages im Mixed gegeneinander antraten. Michels und Fuchs ließen sich von ihren Gegnern Marinello und Partner Schöttler nicht beeindrucken und sicherten sich in zwei Sätzen den Pokal.

Konzentriert: Juliane Schenk rettet gekonnt einen Ball. FOTO: JONEK

© 2011 Neue Westfälische
Bielefelder Tageblatt (MW), Montag 07. Februar 2011

 

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Junger Helfer staubt Trikot des Deutschen Meisters ab - Hoi gibt Training - DM-Zukunft ist noch offen

Von Kai Wessel

Bielefeld (WB). Für Nedal Darif, Jugendspieler des TuS Eintracht Bielefeld, hat sich der tagelange Helfereinsatz bei den Deutschen Badminton-Meisterschaften in der Seidensticker Halle gelohnt. Er staubte nicht nur Boden und Tische, sondern auch das Trikot von Badminton-Star Marc Zwiebler ab - ein textiler Schatz!

Die Gunst der Stunde ergab sich in den Katakomben der Seidensticker Halle. Nedal Darif sorgte gerade für Ordnung, als der Deutsche Meister sein Trikot vom Leib riss. »Einer seiner Betreuer sah mich arbeiten, fragte ob ich es haben möchte. Klar hab ich da ÝjaÜ gesagt.« Der Clou an der Sache: Zwieblers Trikot ist in seinem aktuellen Design noch nicht einmal im Handel erhältlich. Nedal Darif: »Keine Ahnung, was das wert ist. Ein Trikot kostet normalerweise so um die 40 Euro. Aber ich will es sowieso nicht verkaufen. Das kommt in mein Zimmer, an die Wand.« Und nicht in den Schrank, denn es gibt ein Problem beim Trikot-Schatz. Nedal: »Das Ding ist mir einen Tick zu eng. Ab sofort werde ich nie wieder Pizza essen.«

Training mit Hoi

Am Sonntagmorgen war der junge Eintracht-Spieler auch sportlich im Einsatz. Gemeinsam mit 14 anderen Badminton-Talenten aus Vereinen der Region durfte er um 9 Uhr morgens an einer Übungsstunde mit dem dänischen Bundestrainer Jakob Hoi (34) teilnehmen. Dessen lockere Ansprache fand bei den Teenagern aufmerksame Zuhörer. Sofern nicht gerade die Trommler für ihren Auftritt bei den Finalspielen probten. Bei knapp 200 Dezibel verstand wahrscheinlich nicht einmal Hoi sein eigenes Wort. Doch trotz musikalischer Störfeuer gelang es dem Bundestrainer letztlich, seine Schützlinge auf Trab zu bringen. Mit einem Trick, dem Lin Dan-Training. »Der ist ein Superstar und Olympiasieger. Ich versuche immer, meinen Trainingseinheiten ein Motto, eine Geschichte zu geben. Du kannst nicht immer nur Basistraining machen«, erklärte Hoi. Beim Lin Dan-Training zeigte er auf seinem Laptop einen Youtube-Ausschnitt des China-Stars, erteilte den Auftrag, die gesehene Bewegung und den Schlag anschließend selbst zu versuchen. Wie war der Erfolg? »Bei einigen Mädchen und Jungen habe ich Talent und gutes Timing gesehen. Aber um in die Weltspitze zu kommen, braucht es 10 000 Trainingsstunden. Mit zweimal Training die Woche kommen die meisten Talente gerade einmal auf 200 Stunden im Jahr.« Bei den Teenagern kam seine Übungseinheit jedenfalls an. Clemens Schäfer (17) vom TuS Eintracht: »Der Typ ist cool und professionell.«

Lob für Seemann

Am letzten Tag der Veranstaltung konnte Organisator Axel Seemann, der unter leichtem Schlafmangel litt, ein positives Fazit ziehen: »Ich glaube, wir haben das wieder sehr ordentlich über die Bühne gebracht.« Etwa 100 Helfer standen ihm zur Verfügung. »Solange es allen diesen Spaß macht, kann ich mir sehr gut vorstellen, das noch ein paar Jahre länger zu machen.« Badminton-Vizepräsident Dietrich Heppner nährte die Hoffnungen auf eine Zukunft der Deutschen Meisterschaften in der Seidensticker-Halle: »Wir wissen, was wir an Bielefeld haben. An der Organisation gibt es nichts auszusetzen. Das Einzige, was wir und auch die Spieler sich wünschen würden ist, dass 600 Zuschauer mehr kommen. Das hätten die Athleten verdient.« Immerhin: Am Halbfinaltag war die Halle mit knapp 1000 Zuschauern gut und am Finaltag mit etwa 1500 Zuschauern sogar sehr gut gefüllt. Seemann: »Das war fast rekordverdächtig.«

Ob Bielefeld auch nach 2012 Austragungsort bleibt, wird sich im Frühjahr entscheiden. Die Bewerbungsfrist läuft noch.

Artikel vom 07.02.2011 (WB)